Pilgerzeichen der Heiligtumsfahrt Aachen

 

Die Aachener Heiligtumsfahrt, auch „Aachenfahrt“ genannt, bezeich- net die alle sieben Jahre stattfindende Pilgerfahrt zu den vier Aachener Heiligtümern, die zu diesem Ereignis im Aachener Dom gezeigt werden.

Sieben Heiligtümer fanden vermutlich schon unter Karl dem Großen ihren Weg nach Aachen. Die fränkischen Reichsannalen berichten, dass zur Einweihung der Pfalzkapelle im Jahr 799 ein sagenhafter Reliquienschatz aus Jerusalem übersandt wurde.

Drei dieser Heiligtümer (das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch Jesu) werden seit dem 9. Jh. in Kornelimünster aufbewahrt:

 

Die Heiligtümer von Cornelimünster
Heiligtumsfahrt Aachen

 

Erst 1239 wurde bekannt, was der kostbare Aachener Reliquienschrein enthalten sollte:

  • die Windeln Jesu,
  • das Lendentuch Christi,
  • das Kleid der Maria und
  • das Enthauptungstuch Johannes des Täufers.

Schon zu Zeiten Karls des Großen zog der Reliquienschatz zahlreiche Pilger an, vor allem zum Kirchweihfest am 17. Juli, das mit einem Ablass verbunden war. Die Heiligsprechung Karls im Jahr 1165 und die Anfertigung des Karls- und Marienschreins Anfang des 13. Jahrhunderts ließen die Bedeutung der Aachenfahrt weiter ansteigen.

Vermutlich seit dem Jahr 1239 wurde die Wallfahrt zu den Aachener Heiligtümern als „Heiligtumsfahrt“ bezeichnet. Der siebenjährige Turnus wurde 1349 auch unter dem Einfluss der verheerenden Pestepidemie in Europa eingeführt, vorher fand die Pilgerfahrt in unregelmäßigen Abständen von ein bis fünf Jahren statt. Die Zahl Sieben wurde wohl in Anlehnung an das biblische Sabbatjahr gewählt, in dem ein Ausgleich von Schuld gegenüber dem Mitmenschen und vor allem gegenüber Gott erlangt wird. Dazu wurde als Eröffnungstag der 16. Juli gewählt, der Tag der sieben Brüder im siebten Monat des Jahres. Auch dauerte die Heiligtumsfahrt zwei mal sieben Tage und die Heiligtümer wurden an sieben Stellen des Doms gezeigt.

Im 14. und 15. Jahrhundert entwickelte sich Aachen durch die Heiligtumsfahrt zum wichtigsten deutschen Wallfahrtsort. Durch den Anschluss der Stifte Kornelimünster, Burtscheid, Düren, Trier und St. Adalbert wurden die Pilgerfahrten zu einem bedeutenden kulturellen und wirtschaftlichen Ereignis. Schon zu dieser Zeit fanden sich angeblich über 100.000 Pilger zur Heilgtumsfahrt in Aachen ein.

Durch die Reformation ging die Bedeutung der Aachenfahrt zwar zurück, doch schon Anfang des 17. Jahrhunderts fand eine erneute Belebung durch die Gegenreformation statt. Im Zeitalter der Aufklärung wurde in Aachen keine Heiligtumsfahrt durchgeführt: Kaiser Joseph II. von Österreich verbot sie im Jahr 1776. Als 1794 die französischen Revolutionstruppen näher rückten, wurden die Aachener Heiligtümer nach Paderborn in Sicherheit gebracht. Mit ihrer Rückkehr im Jahr 1804 wurde die Tradition der Aachenfahrt wieder eingeführt.

 

Erwähnenswert ist auch die Heiligtumsfahrt im Jahr 1937, als trotz der Störversuche durch die Nationalsozialisten fast 1.000.000 Pilger nach Aachen kamen. Sie ging in die Geschichte ein als die Wallfahrt des "stummen Protests".

Zur Aachenfahrt im Jahr 2000 pilgerten etwa 90.000 Gläubige nach Aachen. Die letzte Zeigung der Heiligtümer fand vom 20.–29. Juni 2014 statt, die nächste Heiligtumsfahrt wird folglich im Jahr 2021 stattfinden.

 

( Quelle: Wikipedia )





Heiligtumsfahrt Aachen 2014

Pilgerzeichen

Information und Detailszu Aachener Pilgerzeichen siehe Literatur,

z.B. van Asperen, H., "Verkündigung und Widmung auf Aachener Pilgerabzeichen" oder Rong, P., "Mittelalterliche Aachener Pilgerzeichen aus der Zeit des 14. bis 16 . Jahrhunderts".

 

Pilgerzeichen ca. 14. Jahrhundert

Mittelalterliches Pilgerzeichen "Maria und Jesuskind".

Ein Pilgerabzeichen aus Zinn, bestehend aus einem großen Ring mit Schlaufenbefestigungen, einem Kirchturm oben mit einem Schindeldach, einer Maria, die das Jesuskind stützt und eine Lilie mit zwei kleineren flankierenden Figuren in Anbetung; Aachener Typ.

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Pilgerzeichen ca. 14. Jahrhundert

Mittelalterliches Pilgerabzeichen "Robe der Jungfrau“.

Durchbrochenes Aachener Pilgerabzeichen aus Bleilegierung, bestehend aus einem zentralen Perlenring mit Bogen darüber, einer Golgatha-Szene mit Fronleichnam und flankierenden Figuren über einem Perlenringrand, die gegenüberliegende Figuren in Rahmen einschließen, der Madonna und des Kindes, Kaiser Karl dem Großen und einem Bischof, der das Gewand der Jungfrau trägt.

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Pilgerzeichen ca. 14. Jahrhundert

Mittelalterliches Pilgerabzeichen "Robe der Jungfrau“.

Durchbrochenes Aachener Pilgerabzeichen aus Bleilegierung, bestehend aus einem zentralen Perlenring mit Bogen darüber, einer Golgatha-Szene mit Fronleichnam und flankierenden Figuren über einem Perlenringrand, die gegenüberliegende Figuren in Rahmen einschließen, der Madonna und des Kindes, Kaiser Karl dem Großen und einem Bischof, der das Gewand der Jungfrau trägt.

Gedenkmedaillen

 

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt 1875

 

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt o.J. (1895)

Bronzemedaille zur Feier der Heiligtumsfahrt 1895, vgl. Men. 115/6

Vs.: Karl der Grosse mit dem Marienmünster in der Hand, Umschrift „Zur Feier der Aachener    Heiligthumsfahrt 1895"; Medailleursignum „ C K “;

Rs.: Im Vierpass Stadtwappen und die vier Heiligtümer, Umschrift „Die grossen heiligen Reliquien des Liebfrauenmünsters zu Aachen";

unterhalb des Vierpass: "REGNER AACHEN";  35 mm Ø

 

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt o.J. (um 1895)

Zinnmedaille zur Feier der Heiligtumsfahrt 1895, vgl. Men. 115/6

Vs.: Madonna mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel thronend, umgeben von der Strahlenglorie in einem länglichen Vierpass, Umschrift „ AVE . MARIA . GRATIA .  PLENA  . ORA . PRO . NOBIS „,; Medailleursignum „ C K “;

Rs.: Im Vierpass Stadtwappen und die vier Heiligtümer, Umschrift „ SANCTAE RELIQUIAE MAJORES ALMAE BASILIAE REGALIS  B . M  . V . AQUENSIS * „; 37,5 mm Ø

 

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt o.J. (1902)

Bronzemedaille zur Feier der Heiligtumsfahrt 1902, vgl. Men. 115/6

Vs.: Madonna mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel thronend, umgeben von der Strahlenglorie in einem länglichen Vierpass, Umschrift „Zur Feier der Aachener    Heiligthumsfahrt 1902"; Medailleursignum „ C K “;

Rs.: Im Vierpass Stadtwappen und die vier Heiligtümer, Umschrift „Die grossen heiligen Reliquien des Liebfrauenmünsters zu Aachen";

unterhalb des Vierpass: "REGNER AACHEN";  35 mm Ø

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt o.J.

Gedenkmedaille zur Heiligtumsfahrt 1986

Heiligtumsfahrt 03.-15.09.1986 mit 86. Deutschem Katholikentag 10.-14.09.1986

Medaille in Bronze und Silber

Medaillons

 

Medaillon zur Heiligtumsfahrt 1706

 

Medaillons zu Heiligtumsfahrten 1895 und früher

Medaillons zur Heiligtumsfahrt 1895

Fertigstellung des Aachener Münsters

Medaillons zur Heiligtumsfahrt 1895

Medaillon zur Heiligtumsfahrt 1902

Medaillons zur Heiligtumsfahrt, vor 1920

Heiligtumsfahrt 1937

Abzeichen zur Heiligtumsfahrt 1951

Eisenblech; Abzeichen auf die Heiligtumsfahrt 1951

Karoluszeichen mit Umschrift HEILIGTUMSFAHRT+AACHEN+1951

Nadel HOFSTÄTTER BONN

Ø 24,5mm

Anhänger zur Erinnerung an die Heiligtumsfahrt

Vergleichbare Motive, die über einen langen Zeitraum immer wieder in leicht veränderter Form geprägt wurden.

Silber, Aluminium oder Bronze, ohne Jahresangabe

Die Schreibweise des Begriffs "Heiligtumsfahrt" als "Heiligthumsfahrt" oder "Heiligtumsfahrt" verrät etwas über das Alter der jeweiligen Prägung. Die neue Schreibweise ohne "h" wurde in der Orthographischen Konferenz 1901 zu Berlin festgelegt. Die "Vollendung" des Münsters erfolgte 1884 mit der Fertigstellung des Westturms, also ein Jahr vor der Heiligtumsfahrt 1895. Medaillons mit  "Heiligthumsfahrt" wurden vor 1901 geprägt, diejenigen mit speziellem Bezug auf die Vollendung des Münsters wurden zur Heiligtumsfahrt 1895 geprägt.