Heller

Die Heller-Prägungen beginnen als undatierte Münzen im 15. Jahr- hundert und enden erst in der Zeit der französischen Besatzung im Jahr 1797.

Im Laufe dieser nahezu vier Jahrhunderte wurden verschiedene Nominalen auf verschiedenen Metallen (minderwertiges Silber und Kupfer) geprägt:

vor 1420         Heller, undatiert

ca. 1420         Heller, undatiert

1573 - 1638   1, 2 und 3 Heller

1604 - 1793   4 Heller

1758 - 1797 12 Heller

Heller vor 1420

Krumbach sieht in diesem undatierten Heller eine Typenverwandtschaft mit den Viertel-Mariengroschen von 1496/98, und ordnet ihn in die Zeit um 1490 ein.
Diese
Zuordnung um die Zeit von 1490 ist allerdings nicht haltbar, vielmehr ist eine Prägung deutlich vor 1420 anzunehmen:

Es gibt eine Fremdprägung genau dieses Aachener Hellertyps aus der Herrschaft Alpen, die nachweislich bereits unter Gumprecht I. (1418-1422), Herr zu Alpen und Vogt zu Köln, geschlagen wurde.

 

Größe und Gewicht entsprechen dem Wert eines Achtel-Groschen.

Kr 96.0.1, 96.0.3 und 96.0.4

Heller um 1420

Dieser Heller-Typ ist bei Krumbach nicht editiert, und wurde von Berghaus ursprünglich Dortmund (106) zugeordnet.

Die Buchstabenfolge " M - N - A - Q " wird nunmehr jedoch als Abkürzung für Moneta Nova Aquensis interpretiert, und der Heller Aachen zugeordnet.

Vs: gekröntes Brustbild des heiligen Karl des Großen von vorne.

Rs: Kreuz, in den Winkeln die Buchstaben :

M (ONETA) N(OVA) A - Q (AQUENSIS)

4 Heller 1573

Kr 179.73

2 Heller 1605

Kr 183.05.3

2 Heller 1638

Auffällig bei der Abbildung der 2 Heller Münze aus K F Meyer, Tafel V, Nr. IV, ist die Blickrichtung des Stadtadlers ( heraldisch ) nach links. Dies gilt auch für eine 4 Heller Münze des gleichen Prägejahres 1638 sowie 1678, sonst ist die Blickrichtung stets nach rechtsgerichtet!

Stich aus K F Meyer, Aachen'sche Geschichten, Tafel V / Abb. IV

3 Heller o. Jahreszahl

Entsprechend der Münzdarstellung und nach Ausweis der Probations- akten des niederrheinisch-westfälischen Münzkreises vom 05. Oktober 1604 müßte diese 3 Heller-Prägung in die Jahre 1604/05 fallen.

 

Kr 185.0

4 Heller verschiedener Prägejahre

Während Menadier die 4 Heller lediglich durchnummerierte, hat Krumbach die stilistische Entwicklung, welche die 4 Hellermünzen im Laufe ihrer Prägejahre erfahren haben, als separate Münztypen den jeweiligen Prägejahren zugeordnet.

Münztyp   Prägejahr(e)

188           1604/05

189           1614/15/16

190           1619/21/24/25?/34

191           1638

192           1643

193           1655

194           1658

195           1670/71/76/78/81/85/86/87/88/90/91

196           1713/15/16/32/34/37/38/41/42/43/44/45

                  1751/52/53/54/57/58/59

197           1765/67/92/93

302           4 Heller Schönau

 

Die folgenden exemplarischen Abbildungen von 4 Hellern dieser Münztypen geben einen Überblick über die Vielfalt dieser Prägungen.

Abgebildet ist zusätzlich ein 4 Heller ( in 2 Varianten ) der Herrschaft Schönau aus dem Jahr 1755.

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Münztyp 188, 4 Heller 1604

Im November 2012 in Aachen bei der Ausstellung in der Kreissparkasse gestohlen.

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Münztyp 188, 4 Heller 1605

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Münztyp 189, 4 Heller 1616

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Münztyp 190, 4 Heller 1619



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Münztyp 191, 4 Heller 1638

Wie auf der 2 Heller Münze des gleichen Prägejahres ist die Blickrichtung des Stadtadlers nach links gerichtet. Diese Darstellung kommt sonst nur noch auf einer 4 Heller Variante des Jahres 1678 vor.



Prägung ähnlich Münztyp 191

Diese Münze imitiert die Aachener 4 Heller des Prägejahres 1638.

Die Wertseite nutzt das gleiche Design der Aachener 4 Heller Prägung, der auf den Aachener 4 Hellern senkrecht über der Wertzahl positionierte Stadtadler fehlt und ist durch ein Wappen mit 3 Kugeln ersetzt.

Es handelt sich hierbei um eine 4 Heller Münze aus der Grafschaft Gronsveld ( bei Maastricht ), dieser Ort liegt ca. 30km von Aachen entfernt.

Die Münze wurde geschlagen unter Josse Maximiliaan (1617-1662) in der "keizerlijke heerlijkheid Gronsveld" (Wappenschild mit drei Punkten).

Es sind 4 Heller der Prägejahre 1636, 1638 und 1658 aus Gronsveld bekannt.

( Dank an Klemens Bongard für diese Information ).

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Münztyp 192, 4 Heller 1643

 



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Münztyp 193, 4 Heller 1655



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Münztyp 194, 4 Heller 1658



Kuriosität: 4 Heller 1658, Abschlag auf alter Silbermünze:

Abschlag eines Stempelpaares von 4 Heller 1658.

Dieses Stempelpaar findet sich nicht bei den von Krumbach abgebildeten 4 Heller Münzen.

Der Abschlag erfolgte auf eine "blinde" Silbermünze. Ein kleiner Teil der Umschriften ist noch leserlich, und mit den erkennbaren Verzierungen handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Aachener 4 Marck Stück von 1646 ( Kr 148.46.var ).

lesbarer Teil der Umschrift links der Wertseite von 7 - 10 Uhr:

... IMP.VRB A ...

lesbarer Teil der Umschrift links der Adlerseite von 7 - 11 Uhr:

... RO. M   SE...

Ein Bezug dieser Prägung zu den "Blinden Bauschen" ist äußerst unwahrscheinlich, da diese mit gesonderten Stempeln geschlagen wurden, und zudem den Marck-Wert besitzen. Die Stempelung einer Silbermünze als 4 Heller macht zudem überhaupt keinen Sinn, als es ja kupferne 4 Heller aus diesem Prägejahr gibt.

Es ist wohl wahrscheinlicher, daß es sich bei dieser Überstempelung schlichtweg um eine Gefälligkeitsprägung handelt, und somit lediglich eine - wenn auch interessante - Kuriosität darstellt.

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Münztyp 195, 4 Heller 1670



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Münztyp 195, 4 Heller 1670

Doppelprägung der Adlerseite,

Prägestempel der Jahre 1658 und 1670

         Wertseite von 1670,

     bei Krumbach nicht editiert

               Prägung 1658                          Überprägung 1670

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Münztyp 195, 4 Heller 1678

Abweichend von den übrigen Varianten des Prägejahres 1678 zeigt dieser 4 Heller wie die 2 Heller und 4 Heller Münzen aus dem Jahr 1638 als einzige den Adler ( heraldisch ) nach links blickend. Die Blickrichtung des Aachener Wappenadlers ist sonst stets nach rechts gerichtet.

 

Kr 195.78.3

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Münztyp 196, 4 Heller 1716



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Münztyp 196 var., 4 Heller 1737



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Münztyp 196 var., 4 Heller 1751



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Münztyp 196var., 4 Heller 1753

Prägung einer 4 Heller Münze auf einer 12 Heller-Ronde:

 

Kr 196.53.1.

 

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Prägung einer 4 Heller Münze auf einer 12 Heller-Ronde:

Kr 196.53.nicht editiert,

Wertseite entspricht den 4 Heller Münzen 196.53.2 bis .5

 

 

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Münztyp 196 var., 4 Heller 1754

 

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Münztyp 196 var., 4 Heller 1757



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Münztyp 197, 4 Heller 1765



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Münztyp 197, 4 Heller 1767

einseitiger Abschlag der Vorderseite, vermutlich durch liegengebliebene Ronde.

Entspricht der Vorderseite der Varianten Kr 197.67.2 und 197.67.3



Vorderseite: normale Prägung           Rückseite: Negativabdruck

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Münztyp 197, 4 Heller 1792 und 1793

In den beiden letzten Prägejahren der 4 Heller werden wenige Präge-stempel massiv genutzt, so daß es zu deutlichen Stempelausbrüchen kommt.

Dies führt insbesondere bei 4 Heller-Stücken des Jahres 1793 zu Fehlinterpretationen, da die Zahl "3" durch Stempelbruch als Ziffer "8" gelesen wird. Dies ist historisch jedoch gar nicht möglich . Bereits die Prägung von 12 Heller-Münzen im Jahr 1797 war illegal, und im Jahr 1798 wurde sämtlich Gerätschaft zur Münzprägung durch die französiche Besatzung konfisziert.

Als im Jahr 1802 das Rheinland, und damit auch Aachen, in Frankreich integriert  werden, werden die  Aachener Münzen jedoch wieder für kursmäßig erklärt und verschwinden erst nach der Annektion durch Preussen im Jahr 1815 langsam aus dem Zahlungsverkehr.

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Münztyp 502, 4 Heller der Herrschaft Schönau

Schönau war eine reichsfreie Herrschaft im heutigen Gebiet der Stadt Aachen.  Im Jahr  1755 prägte  Freiherr  Johann  Gottfiried von Blanche 4 Heller Münzen. Deren Annahme und Inverkehrbringung wurde von der Reichsstadt Aachen unter Strafe gestellt.



Kr 502.1

 

Kr 502.2

12 Heller verschiedener Prägejahre

Ähnlich den 4 Hellern hat Krumbach die stilistische Entwicklung, welche die 12 Hellermünzen im Laufe ihrer Prägejahre erfahren haben, 4 Präge-perioden den jeweiligen Prägejahren zugeordnet. Auf die Trennung nach separaten Münztypen wie bei den 4 Hellern hat Krumbach allerdings verzichtet.

Die 12 Heller wurden in einer großen Variantenvielfalt geprägt, die gesamten Varianten ( einschließlich der Stempelkopplungen ) belaufen sich auf mindestens 393 Stück.



 

1. Prägeperiode:

1758, 1759, 1760, 1761

 

2. Prägeperiode

1764, 1765, 1767

 

3. Prägeperiode

1791, 1792, 1793, 1794

 

4.Prägeperiode

1797

 

Die folgenden exemplarischen Abbildungen von 12 Hellern dieser Prägeperioden geben einen Überblick über die Gestaltung dieser Prägungen.

 

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1. Prägeperiode:

1758, 1759, 1760, 1761

 

12 Heller von 1758, Kr 58.3

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12 Heller von 1759, Kr 59.44

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12 Heller von 1760, Kr 60.28

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12 Heller von 1761, Kr 61.3


12 Heller von 1761, Kr 61.7


2. Prägeperiode

1764, 1765, 1767



12 Heller von 1764, Kr 64.1

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12 Heller von 1765, Kr 65.28

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12 Heller von 1767, Kr 67.7


3. Prägeperiode

1791, 1792, 1793, 1794

 

Die Münzen der 3. Prägeperiode sind äußerst uneinheitlich in ihrem Erscheinungsbild. Insbesondere die Adlerdarstellungen sind sehr unterschiedlich, und weisen auf viele verschiedene Stempelschneider hin, insbesonders im Prägejahr 1794.

Einige dieser Stempelschneider waren offensichtlich weniger künstlerisch begabt - oder hatten eine recht merkwürdige Vorstellung vom Aussehen eines Adlers: einige Darstellungen erinnern eher an einen fliegenden Drachen oder ein gerupftes Hühnchen denn als an einen Adler!



12 Heller von 1791, Kr 91.9

12 Heller von 1791, Kr 91.11

12 Heller von 1791, Kr 91.17

12 Heller von 1791, Kr 91.24

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12 Heller von 1792, Kr 92.1


12 Heller von 1792, Kr 92.22

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12 Heller von 1793, Kr 93.1


12 Heller von 1793, Kr 93.4


12 Heller von 1793, Kr 93.5


12 Heller von 1791, Kr 93.7

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12 Heller von 1794, Kr 94.4


12 Heller von 1794, Kr 94.7


12 Heller von 1794, Kr 94.16


12 Heller von 1794, Kr 94.19


12 Heller von 1794, Kr 94.25


12 Heller von 1794, Kr 94.27


4. Prägeperiode

1797

12 Heller von 1797, Kr 97.4